Nachtrag: Letzter Bericht Teil 9 – „Von Mara Mures nach Suceava“
Am Abend des 11.September mache ich mich startklar für den Zug, der um 23.15 von Vatra Dornei nach Cluj Napoca fährt – dort muss ich um 7 Uhr morgens das Flugzeug nach Dortmund nehmen. Es ist kalt geworden – nachmittags war es noch 26 Grad und sehr sonnig und jetzt sind die Temperaturen auf 13 bis 15 Grad gesunken. Das ist aber normal hier, weil der Ort von Bergen umgeben ist. Frierend gehe ich zum Bahnhof und positioniere mich in einem Eck im Warteraum. Es dauert nicht lange, der Zug fährt ein und ich steige ein. Ich bin überrascht, eigentlich habe ich einen klapprigen alten Zug erwartet, aber der sieht neu aus, schöne Sitze und Abteile, gleich finde ich einen Platz gegenüber von einem jungen Mann mit Kopfhörern und Smartphone in der Hand. Immerhin dauert die Fahrt fast 4 Std., da ist es wichtig, wo man sitzt – ich bin gelassen, ich habe eine innere Ruhe, ich weiß, dass Gott immer meine Sitznachbarn für mich ausgesucht hat. Ich weiß nicht, ob ich versuchen soll zu schlafen – hm, nein, ich packe mein Brot aus und fange an zu essen. Da nimmt der junge Mann seine Hörer ab und spricht mich direkt an – es entwickelt sich eine rege Unterhaltung in Englisch: Er ist Student der orthodoxen Theologie, gerade mal 21 Jahre alt und studiert schon 3 Jahre. Interessant denke ich mir und da er ein sehr guter Zuhörer ist, lege ich los, von meinem Glauben zu erzählen. Zu meiner Verwunderung stellt sich heraus, dass er wiedergeboren ist und alle Einzelheiten des Glauben gut versteht. Als 14- Jähriger war er allein, verzweifelt und weinend in der Kirche und plötzlich spürte er, wie innerlich Gott zu ihm spricht, ihn tröstet und ihm Mut zuspricht, dass er nicht alleine sei, sondern sein Himmlischer Vater ihm beistehe. Ein Strom der Liebe durchflutet ihn und überwältigt von dieser wunderbaren Erfahrung geht er aus der Kirche und möchte jeden umarmen.
Er erzählt mir, dass er im Laufe der folgenden Jahre noch zwei richtungsweisende Träume bekommt, die ihm den Weg weisen und ihn ermutigen Theologie zu studieren. Angekommen an der Fakultät für orthodoxe Theologie an der Universität in Cluj Napoca beginnt er nun zum ersten Mal die Bibel zu lesen und ist überwältigt, wie klar und deutlich Gott durch das Wort zu ihm spricht.
Unsere Unterhaltung hat einen Höhepunkt erreicht und ich fahre fort über Jüngerschaft und Gaben zu sprechen, bis wir beide merken, dass wir vor Müdigkeit um 3 Uhr morgens keine Konzentration mehr haben und uns ein paar Minuten schlafen legen. Am Bahnhof angekommen fahren wir zusammen zum Studentenwohnheim, wo er aussteigt und ich fahre weiter bis zum Flughafen.
Im Flugzeug sitze ich neben einer Frau die etwa Mitte 40 ist und englisch spricht – aber ich habe keine Lust zu reden, ich möchte nur schlafen. Das versuche ich die nächsten eineinhalb Stunden zu machen. Als die Ansage der Stewardess kommt, dass das Flugzeug in 20 Minuten in Dortmund landen wird, fühle ich ein Drängen die Frau neben mir doch noch anzusprechen. Auf ihr Nachfragen hin erzähle ich über meine Reise, meine Absichten und meinen Glauben. Es stellt sich heraus, dass sie die Frau eines Pastors ist – halleluja, wie schön. Sie lädt mich ein, im nächsten Jahr in Cluj in ihre Gemeinde zum Predigen kommen und kontaktiert ihren Mann der ganz hinten im Flieger sitzt – wir sitzen vorne. Am Ausgang sprechen wir uns noch kurz ab – ich freue mich, eine neue Einladung, die Reise für nächstes Jahr nach Rumänien ist damit doppelt bestätigt – ich werde die Gemeinde und den Studenten besuchen, so Gott das für mich möglich macht. Amen.
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